Wenn man Tapedecks und Bandmaschinen für sich entdeckt, dann ist dies immer mit der Problematik verbunden, dass sich kaum ein Gerät in einem wirklich zuverlässig funktionsfähigen Zustand befindet.

Einige wenige Geräte wurden mit professionellem Anspruch und Aufwand überholt... dies macht sich dann beim Anschaffungspreis deutlich bemerkbar. Wenn das Gerät bei einem kompetenten Fachmann in Arbeit war, ist dies aber in der Regel auch in diesem Umfang gerechtfertigt... da kann viel Zeit einfließen und die kostet nunmal Geld.

Bei den meisten Geräten die über ebay, Kleinanzeigen oder sonstige Quellen angeboten werden sollte man sich darüber klar sein, dass hier Handlungsbedarf besteht.

Die Aussage "Riemen schon alle gewechselt" heißt, nach meiner Erfahrung, meist nichts Gutes.

Schon die Tatsache, dass hier in den meisten Fällen Nachbau-Riemensätze fragwürdiger Qualität zum Einsatz kommen, sollte zu denken geben. Die technisch möglichen Gleichlaufwerte können damit niemals erreicht werden... auf den ersten Blick erscheint das Gerät aber funktionstüchtig... und darum geht es wohl meist. Fit machen für den Verkauf !

Über die handwerklichen, fachlichen Qualitäten der "Riemenwechsler" wird man meist informiert wenn man die Geräte dann näher untersucht. Da finden sich kreative Problemlösungen erster Güte...

.

Reinigungsarbeiten sind praktisch immer notwendig und in einem gewissen Rahmen auch als Fleißarbeit von jedem zu leisten. Lediglich die richtigen "Chemikalien" für den jeweiligen Zweck anzuwenden sollte klar sein.

komplizierter wird das Ganze wenn es an die Technik geht. Das fängt bei vielen Geräten schon damit an, dass für einen "simplen" Riemenwechsel das komplette Laufwerk ausgebaut und zerlegt werden muss.

Auch für den engagierten Laien dürfte da oftmals schon die Grenze des Machbaren erreicht sein, und wenn es auch nur an nicht vorhandenen Spezialwerkzeugen scheitert.

 

Wenn man dann tiefer in die Materie eintaucht und sich mit den komplexen Vorgängen in den Service-Manuals, was Einstellung- und Justagearbeiten angeht, beschäftigt, dann ist spätestens hier klar... ohne die Anschaffung (wenn nicht schon vorhanden) einer Menge technischen Gerätes ist da nix zu machen.

Multimeter, Millivoltmeter, Oszilloskop, Frequenzzähler, selbstverständlich eine gut sortierte und qualitativ ordentliche Ausstattung an Schraubendrehern etc.(daran denken, dass in diesem Bereich teilweise nichtmagnetische Schraubendreher benötigt werden) ist zwingend notwendig.

Dazu kommen die Einstell- und Mess-Cassetten bzw. - Bänder die zunehmend schwieriger zu haben sind. Diese schwierige Verfügbarkeit wirkt sich zum Einen auf die Preise aus... ebenso gilt aber auch hier... die Bänder sind sehr empfindlich und sorgfältig gelagerte und fachmännisch genutzte Exemplare sind einfach notwendig um entsprechend gute Ergebnisse beim Arbeiten erreichen zu können. Alles andere ist maximal in der Sammler-Vitrine zu gebrauchen.

Ganz sicher ist die aufwendige Instandsetzung von Tapedecks und Bandmaschinen auch unter sentimentalen Gesichtspunkten zu sehen. Gerade Cassetten waren eben, gemeinsam mit Vinyl, das Medium meiner Jugend. Erstaunlich ist aber schon, welche klangliche Qualität nach einer kompletten Überarbeitung aus vielen Geräten herauszuholen ist. Hatte ich irgendwie doch schlechter in Erinnerung ;-).

Das gilt nicht immer nur für die Top-of-the-Line-Geräte der damaligen Zeit. Schönes Beispiel: Nakamichi 480... ein extrem solides 2-Kopf-Tape im klassisch schönen Design welches, liebevoll überarbeitet und fachkundig justiert, klanglich schon viel Freude macht.

In loser Folge werde ich hier "Erlebnisberichte" einstellen die meine Erfahrungen beim Arbeiten an diversen Tapedecks und Bandgeräten dokumentieren.

Einiges ist schon passiert und muss noch in Schriftform gebracht werden, anderes liegt noch auf Halde...